Die Ausgaben der Österreicher:innen für Gastronomie erreichen 2024 einen historischen Höchststand. Was bedeutet das für die Gastronomie und den Lebensmittelhandel? Zahlen, Fakten und die Lehren für die Zukunft.
Die jüngsten Daten von RegioData Research verdeutlichen eine tiefgreifende Veränderung in den Ausgabenprioritäten der Österreicher:innen. Mit 37 % der gesamten Ernährungsausgaben, die in Gastronomie fließen, erreicht der Sektor einen neuen Höchststand – ein Wert, der die zunehmende Wertschätzung für außerhäuslichen Genuss widerspiegelt. Prognosen gehen sogar von einem weiteren Anstieg auf 38 % aus.
Ein Rückblick zeigt die Dynamik dieser Entwicklung: Vor zehn Jahren lag der Anteil der Gastronomie bei lediglich 29 %. Trotz der pandemiebedingten Einbrüche hat sich der Trend nicht nur erholt, sondern beschleunigt. Ein Boom, der den tief verwurzelten Wunsch der Konsument:innen nach kulinarischen Erlebnissen und sozialem Austausch widerspiegelt.
Die Österreicher:innen geben heute durchschnittlich 1.515 € jährlich für den freizeitlichen Verzehr außer Haus aus – ein nahezu verdoppelter Wert im Vergleich zu 2013, als es noch 760 € waren. Diese Ausgaben setzen sich wie folgt zusammen:
Zusätzlich investiert ein/e durchschnittliche/r Österreicher:in etwa 330 € jährlich in Verpflegung am Arbeitsplatz oder in Schulkantinen. Diese Zahlen unterstreichen die hohe Wertschätzung für gastronomische Angebote – sowohl im Freizeitbereich als auch in funktionalen Kontexten.
Während die Gastronomie floriert, bleibt der Lebensmittelhandel auf traditionellere Strukturen angewiesen. Der Onlineanteil am Lebensmittelmarkt in Österreich stagniert und liegt 2022 bei lediglich 2,8 %. Auch 2024 dürfte der Wert unter 3 % bleiben, was Österreich im europäischen Vergleich einzigartig macht.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
Dennoch dominieren haltbare Artikel wie Wein, Getränke und Spezialitäten das Onlinegeschäft. Stationäre Händler:innen haben in den letzten Jahren reagiert und eigene Onlineshops etabliert. Ein moderater Anstieg der Onlineanteile ist somit zu erwarten.
Für Hoteliers und Gastronom:innen bieten die aktuellen Entwicklungen wertvolle Einsichten:
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Österreicher:innen investieren mehr denn je in gastronomische Erlebnisse. Für die Gastronomie bedeutet dies nicht nur Wachstum, sondern auch eine Chance, sich als zentrale Säule der Genusskultur zu etablieren.
Die Herausforderung liegt darin, die Erwartungen der Gäste weiterhin zu übertreffen. Ob durch kreative Menüs, nachhaltige Konzepte oder außergewöhnlichen Service – die Gastronomie hat das Potenzial, sich als treibende Kraft im Wandel der Ernährungskultur zu positionieren.
Für die Zukunft gilt: Innovation und Anpassungsfähigkeit bleiben entscheidend. Wer es schafft, die Trends zu erkennen und sich den veränderten Bedürfnissen der Gäste anzupassen, wird nicht nur profitieren, sondern auch neue Maßstäbe setzen.
Eine neue Servicekraft wird gesucht. Die Besetzung der Stelle ist dringend, die Zeit knapp – und die Bewerbung kommt nachts um halb eins. Nicht per E-Mail, sondern über WhatsApp. Die ersten Fragen beantwortet ein KI-gestützter Chatbot, der Termin für das Probearbeiten wird automatisch vorgeschlagen. Alles läuft effizient, schnell und scheinbar ganz ohne menschliches Zutun.
Solche Prozesse sind längst kein Zukunftsszenario mehr, sondern Realität. Doch genau hier stellt sich die Frage: Wie viel darf KI eigentlich allein entscheiden – und wann braucht es den Menschen als Kontrollinstanz? Zwischen Automatisierung und Verantwortung entsteht ein neues Spannungsfeld, das besonders in personalintensiven Branchen wie der Gastronomie und Lebensmittelproduktion sensibel gestaltet werden muss.
Heute wollen Gäste bewegt, beteiligt, berührt werden. Wer jetzt nicht versteht, wie sich Streetfood in Couture verwandelt, warum Korean BBQ zum Erlebnis wird und was Miso mit Grenzüberschreitung zu tun hat, verpasst nicht nur Trends – sondern das große Potenzial der Zukunftsgastronomie.
Die Ausgaben der Österreicher:innen für Gastronomie erreichen 2024 einen historischen Höchststand. Was bedeutet das für die Gastronomie und den Lebensmittelhandel? Zahlen, Fakten und die Lehren für die Zukunft.