Gastronomische Ausgaben auf Rekordhoch

Ein Signal für den Wandel in der Branche
Titelfoto von SumUp / Unsplash
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Alexandra Gorsche © Conny Leitgeb Photography
10. Januar 2025 | 
Alexandra Gorsche

Die Ausgaben der Österreicher:innen für Gastronomie erreichen 2024 einen historischen Höchststand. Was bedeutet das für die Gastronomie und den Lebensmittelhandel? Zahlen, Fakten und die Lehren für die Zukunft.

Rekordzahlen: Gastronomische Ausgaben steigen auf 37 % der Ernährungsausgaben

Die jüngsten Daten von RegioData Research verdeutlichen eine tiefgreifende Veränderung in den Ausgabenprioritäten der Österreicher:innen. Mit 37 % der gesamten Ernährungsausgaben, die in Gastronomie fließen, erreicht der Sektor einen neuen Höchststand – ein Wert, der die zunehmende Wertschätzung für außerhäuslichen Genuss widerspiegelt. Prognosen gehen sogar von einem weiteren Anstieg auf 38 % aus.

Ein Rückblick zeigt die Dynamik dieser Entwicklung: Vor zehn Jahren lag der Anteil der Gastronomie bei lediglich 29 %. Trotz der pandemiebedingten Einbrüche hat sich der Trend nicht nur erholt, sondern beschleunigt. Ein Boom, der den tief verwurzelten Wunsch der Konsument:innen nach kulinarischen Erlebnissen und sozialem Austausch widerspiegelt.

Freizeitverzehr: Genusskultur in Zahlen

Die Österreicher:innen geben heute durchschnittlich 1.515 € jährlich für den freizeitlichen Verzehr außer Haus aus – ein nahezu verdoppelter Wert im Vergleich zu 2013, als es noch 760 € waren. Diese Ausgaben setzen sich wie folgt zusammen:

  • 1.200 € fließen in traditionelle Lokale wie Gasthäuser, Restaurants und Würstelstände.
  • 200 € werden in Konditoreien, Kaffeehäuser und Eissalons ausgegeben.
  • Der verbleibende Anteil verteilt sich auf Catering-Services, Lieferdienste und ähnliche Angebote.

Zusätzlich investiert ein/e durchschnittliche/r Österreicher:in etwa 330 € jährlich in Verpflegung am Arbeitsplatz oder in Schulkantinen. Diese Zahlen unterstreichen die hohe Wertschätzung für gastronomische Angebote – sowohl im Freizeitbereich als auch in funktionalen Kontexten.

Herausforderungen und Potenziale im Lebensmittelhandel

Während die Gastronomie floriert, bleibt der Lebensmittelhandel auf traditionellere Strukturen angewiesen. Der Onlineanteil am Lebensmittelmarkt in Österreich stagniert und liegt 2022 bei lediglich 2,8 %. Auch 2024 dürfte der Wert unter 3 % bleiben, was Österreich im europäischen Vergleich einzigartig macht.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

  • Logistische Hürden: Die Verderblichkeit vieler Produkte erschwert eine effiziente Lieferung.
  • Hohe Supermarktdichte: Österreich gehört zu den Spitzenreitern in Europa, was die Verfügbarkeit stationärer Märkte betrifft. Für die Konsument:innen bedeutet dies eine schnelle und flexible Versorgung vor Ort.

Dennoch dominieren haltbare Artikel wie Wein, Getränke und Spezialitäten das Onlinegeschäft. Stationäre Händler:innen haben in den letzten Jahren reagiert und eigene Onlineshops etabliert. Ein moderater Anstieg der Onlineanteile ist somit zu erwarten.

Wie kann die Gastronomie profitieren? Chancen und Herausforderungen

Für Hoteliers und Gastronom:innen bieten die aktuellen Entwicklungen wertvolle Einsichten:

  1. Gäste wollen Erlebnisse
    Der Boom in der Gastronomie zeigt, dass Konsument:innen zunehmend nach außergewöhnlichen kulinarischen Momenten suchen. Traditionelle Lokale profitieren am meisten, was eine klare Botschaft sendet: Authentizität, Qualität und Gastfreundschaft sind weiterhin entscheidende Faktoren.
  2. Innovative Konzepte sind gefragt
    Die gestiegenen Ausgaben für Gastronomie eröffnen Raum für kreative Ansätze, die das klassische Angebot ergänzen – etwa durch Erlebnisgastronomie, lokale Kulinarik oder nachhaltige Konzepte.
  3. Der Arbeitsplatz als neue Bühne
    Mit steigenden Ausgaben für Verpflegung am Arbeitsplatz ergibt sich ein zusätzlicher Markt. Betriebe, die hochwertige und nachhaltige Angebote für Catering oder Kantinen entwickeln, können von dieser Entwicklung profitieren.
  4. Zusammenspiel mit dem Lebensmittelhandel
    Während der Lebensmittelhandel weiterhin stationär dominiert, bleibt die Gastronomie ein starker Partner. Gastronom:innen könnten von Kooperationen mit regionalen Lieferant:innen profitieren, um frische und saisonale Produkte direkt in die Küchen zu bringen.

Unser Fazit für die Zukunft

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Österreicher:innen investieren mehr denn je in gastronomische Erlebnisse. Für die Gastronomie bedeutet dies nicht nur Wachstum, sondern auch eine Chance, sich als zentrale Säule der Genusskultur zu etablieren.

Die Herausforderung liegt darin, die Erwartungen der Gäste weiterhin zu übertreffen. Ob durch kreative Menüs, nachhaltige Konzepte oder außergewöhnlichen Service – die Gastronomie hat das Potenzial, sich als treibende Kraft im Wandel der Ernährungskultur zu positionieren.

Für die Zukunft gilt: Innovation und Anpassungsfähigkeit bleiben entscheidend. Wer es schafft, die Trends zu erkennen und sich den veränderten Bedürfnissen der Gäste anzupassen, wird nicht nur profitieren, sondern auch neue Maßstäbe setzen.

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Der Sektor erreicht einen neuen Höchststand. © SumUp / Unsplash
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