No plastic please

So gelingt ein plastikfreier Arbeitsalltag
Alexandra Gorsche © Conny Leitgeb Photography
31. Oktober 2022
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Alexandra Gorsche

Das war es dann für Einweg-Plastikteller, Einwegbesteck aus Kunststoff, Trinkhalme aus Plastik. Auch Wattestäbchen aus Kunststoff, Fast-Food-Verpackungen und To-go-Getränkebechern aus Styropor sowie Kunststoff-überzogenen Papptellern ging es mit der – Achtung, Wortungetüm! – Einwegkunststoffverbotsverordnung der EU an den Kragen. Viele Einweg-Plastikprodukte dürfen damit seither in der EU nicht mehr produziert und – außer alte Lagerbestände – nicht mehr in den Handel gebracht werden. Das gilt auch für Artikel aus biobasierten Kunststoffen, die zwar nicht aus Erdöl hergestellt werden, aber meist ähnlich schwer abbaubar sind.

Müll über Müll

Das Ziel ist klar, die Notwendigkeit zum Kurswechsel. Allein in den Weltmeeren macht Plastikmüll bis zu 80 Prozent des »maritime littering«  aus. Schätzungen gehen davon aus, dass pro Jahr weltweit bis zu 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere gelangen – das entspricht einer Lastwagenladung pro Minute. Stündlich, so das deutsche Bundesumweltministerium, werden allein in Deutschland 320.000 Einweg-Becher für heiße Getränke ausgetrunken – macht pro Jahr 2,8 Milliarden Einwegbecher. Weltweit werden pro Minute eine Million Getränkeflaschen aus Plastik verkauft, innerhalb der Europäischen Union jedes Jahr 36,4 Milliarden Einwegtrinkhalme aus Plastik verbraucht. Aber welche Alternativen gibt es?

Alternative zum Plastik

Gerade bei Trinkhalmen ist die »Ersatzbank« gut besetzt. Naheliegend: Zurück an den Ursprung – zurück zu Stroh. Bio-Strohhalme, die er aus biologischem Getreideanbau im Hausruck-Viertel in Oberösterreich gewonnen werden, finden ihren Weg in die Gastronomie. Die Halme können per Laserbeschriftung sogar gebrandet werden. Auch Makkaroni-Nudeln taugen als Alternative zum Plastik. Der Haken: Die eigentlich als Lebensmittel hergestellten Nudeln wandern nach dieser »artfremden« Verwendung in den Biomüll statt in den Kochtopf. Pflegeintensiver sind Mehrwegtrinkhalme aus Glas oder Edelstahl. Deren Reinigung ist nicht immer ganz einfach, dafür sind sie geschmacksneutral. Mein Favorit ist der »Turtleneck Straw«. Ein sogar biegsamer und in der Gastro-Spülmaschine zu reinigender Trinkhalm aus Edelstahl.

Von wegen Abfall

Im Zuge des Corona-bedingten Take away-Hypes sind auch Teller und Schüsseln aus Plastik wieder vermehrt in Umlauf gekommen. Abgesehen von Mehrweg-Tellern aus Porzellan oder Kunststoff, muss man bei Alternativen in punkto Nachhaltigkeit differenzieren. Denn Einweg-Teller aus Palmblättern oder beispielsweise der bei der Rohr­zuckerherstellung abfallenden Bagasse, sind zwar in der Produktion weniger aufwändig als Pappe oder Papier. Sie stammen aber meist aus Plantagen, in deren Monokulturen Pestizide zum Einsatz kommen, beziehungsweise müssen erst von weit hertransportiert werden. Im Vergleich hinterlässt die Bagasse aber den kleineren ökologischen Fußabdruck. Denn für die Produktion von Papptellern sind mehr Holz, viel Energie, Chemikalien und Wasser notwendig, was in Sachen Umweltbelastung ähnliche Dimensionen erreicht wie die Plastikproduktion.

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100 Prozent kompostierbar

Auch Lunchboxen aus den Zuckerrohrfasern gibt es. Sie sind zwar nur als Einweg-Produkte verwendbar, aber robust, hitzebeständig, zu 100 Prozent kompostierbar und biologisch abbaubar. Für den Ersatz für Trinkbecher aus Styropor gilt ähnliches: Becher aus Bagasse steigen in der Ökobilanz besser aus als Pappbecher – auch weil Letztere mit einer Spezialbeschichtung dicht und isolierfähig gemacht werden. Ganz oben in der Hitparade der Nachhaltigkeit rangieren aber auch hier Mehrweg-Becher aus Keramik, wie sie sich beispielsweise bei Glühwein- und Punschständen im Advent im Rahmen eines Pfand-Rückgabemodells durchgesetzt haben. Auf den typischen »Fly by«-Charakter eines Marktstands oder einer Würstelbude muss der Gast beim Geschirr ohnehin nicht verzichten: Es gibt Trinkbecher und Pommes-Tassen aus Keramik – aber in Pappoptik.

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