Gastkoch Ikarus: Álvaro Salazar

Eine kulinarische Reise von Andalusien nach Mallorca
© Helge Kirchberger Photography
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Alexandra Gorsche © Conny Leitgeb Photography
7. Dezember 2025 | 
Alexandra Gorsche

Wenn mediterrane Leichtigkeit auf andalusisches Temperament trifft, entsteht ein Menü, das mehr ist als ein Arrangement aus Gängen: Es wird zur Erzählung über Herkunft, Freiheit und die Sehnsucht nach neuen Blickwinkeln. Im Dezember 2025 übernimmt Zwei-Sterne-Koch Álvaro Salazar aus dem mallorquinischen VORO das monatliche Gastkochzepter im Restaurant Ikarus – und führt Salzburg auf eine sensorische Reise zwischen Andalusien und den Balearen.

Ein Gastkoch, der Neugier zum Prinzip erhebt

Es gibt Köche, die kochen großartig. Und es gibt Köche, die öffnen Türen: zu Erinnerungen, Landschaften, Sehnsüchten. Álvaro Salazar gehört zu Letzteren. Geboren im andalusischen Linares, geprägt vom Licht und der Wärme Jaéns, trägt er eine kulinarische DNA in sich, die sowohl das Temperament des Südens als auch die Gelassenheit des Mittelmeers in sich vereint. Seine Neugier begleitet ihn seit den ersten Tagen in der Küche seiner Tante Luisa – und heute ist sie der Motor hinter einer Philosophie, die im mallorquinischen VORO längst Kultstatus hat.

Mit zwei Michelin-Sternen und zwei Repsol-Sonnen zählt das Restaurant zu den prägendsten Fine-Dining-Adressen der Balearen. Der Name „VORO“, abgeleitet vom lateinischen vorare („verschlingen“), ist Programm: Salazar kocht für Menschen, „die hungrig sind nach neuen Ideen, neuen Aromen und neuen Blickwinkeln auf das Mittelmeer“.

Von Jaén nach Canyamel – eine Biografie aus Neugier, Konsequenz und Balance

Salazars Weg führte über renommierte Häuser wie Tragabuches, Echaurren und La Seda hinaus in die Welt: nach Paris, Kuwait und schließlich zurück nach Spanien, wo er im Argos (Port de Pollença) bereits ein Jahr nach Eröffnung den ersten Michelin-Stern erkochte. Mit VORO im Cap Vermell Grand Hotel erschuf er später eine Bühne für seine ganz eigene Handschrift: mediterran, tiefgründig, mit einer unverkennbaren andalusischen Seele.

Seine Menüs – VORO (17 Gänge) und DeVORO (22 Gänge) – entfalten sich wie Geschichten in drei Akten: Morgengrauen, Zenit, Abenddämmerung. Für Salazar ist das Meer dabei der wichtigste Verbündete. Die Entscheidung, den Fleischanteil drastisch zu reduzieren, ist kein Trendstatement, sondern Ausdruck einer Überzeugung: Kreativität entsteht aus Fokus, nicht aus Überfluss.

Regionale Produkte, kleine Fischer, Gartenkräuter, selbstgezogenes Sauerteigbrot, vergessene Sorten, unterschätzte Meerespflanzen – Salazar nutzt sie mit Respekt, Präzision und einer Neugier, die weit über das Offensichtliche hinausgeht.

Hangar-7: Wenn kulinarische Weltreisen landen

Das Restaurant Ikarus ist seit seiner Eröffnung ein globales Kulinariklabor, ein Ort für Neugier und höchsten Anspruch. Unter der Patronanz von Eckart Witzigmann und der Leitung von Executive Chef Martin Klein bringt das Gastkochkonzept jeden Monat eine neue internationale Handschrift nach Salzburg. Für das Team bedeutet jeder Monat ein intensives Eintauchen in eine völlig neue kulinarische Welt – inklusive Techniken, Produkte, Ästhetiken und Philosophien. Für die Gäste bedeutet es: Einsteigen, zurücklehnen, Geschmacksgürtel schließen.

Andalusien trifft Balearen – Salazars Menü im Ikarus

Salazar bringt seinen Entdeckergeist mit nach Salzburg. Sein Menü ist eine andalusische Interpretation des Mittelmeers – ein kulinarisches Mosaik aus Salzhaltigkeit, Wärme, Erinnerungen und klaren, reduzierten Aromen.
Einige Highlights:

  • Otoro – Algen-Baiser – Anis-Emulsion
  • Blaue Krabbe – Spirulina – Nori – Forellenkaviar
  • Mallorquinische rote Garnele – Sepia – Vongole – Salicorn – Palo Cortado Vinaigrette
  • Ravioli mit Iberischem Schwein, Garnele & weißem Alba-Trüffel
  • Dombes Ente „Royal“ mit Pastinake & Karotte
  • Torrija mit brauner Butter, Vanille, Galgant & Meringue

Das Menü erzählt eine Geschichte – über Meer, Licht, Erinnerungen und den Mut, vertraute Produkte neu zu denken. Es überschreitet Grenzen, bleibt aber immer klar verwurzelt in Salazars Herkunft.

Kulinarische Signale: Warum Salazars Handschrift Zukunft zeigt

  1. Der shift zu „Sea-driven Fine Dining“
    Salazar steht exemplarisch für eine Generation, die bewusst weniger Fleisch einsetzt – nicht aus Verzicht, sondern aus Qualität und Identität heraus.
  2. Regionale Produzenten im Premium-Kontext
    VORO zeigt, wie kleine Erzeuger, lokale Fischer und biodiverse Gärten Fine Dining neu prägen können.
  3. Kulinarische Identität 2.0
    Andalusische und mallorquinische Techniken verschmelzen hier nicht, sie werden interpretiert. Das ist relevant für Küchenchefs, die eigene Herkunft stärker ins Menü integrieren wollen.

Fazit: Eine Reise zwischen zwei Welten – und ein Menü voller Zukunft

Álvaro Salazar bringt im Dezember 2025 ein Menü nach Salzburg, das nicht nur mit den Produkten des Mittelmeers arbeitet, sondern mit dessen Emotionen.

Es ist eine Reise von Andalusien nach Mallorca, verdichtet auf Teller, Techniken und Erinnerungen. Im Restaurant Ikarus im Hangar-7 trifft diese Handschrift auf ein Team, das seit zwei Jahrzehnten die besten Küchen der Welt in Salzburg landen lässt – und immer wieder zeigt, wie kulinarische Weltenreise und Präzisionshandwerk ineinandergreifen können. Ein Menü für Menschen, die hungrig sind: nach Ideen, nach Tiefe, nach MEER.

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„Es darf nicht langweilig werden“

Jules Winnfield, Berlin

Ein vegetarisches Cocktail-Bistro, seit 2023 mit einem Michelinstern ausgezeichnet, zwei Kochkurs- und Eventspaces sowie eine Focacceria betreibt Jules Winnfield in Berlin. Das wachsende Universum rund um sein „Bonvivant“ fußt auf Nachhaltigkeit und Teamplay – und zeigt: Gourmetgastronomie geht auch anders. Ein Porträt.

Buchtipp: Mind Set Win

Mentale Stärke als Erfolgsrezept

„Mind Set Win“ wirkt auf den ersten Blick wie ein Sportbuch – ist aber ein echtes Coaching-Werkzeug für alle, die in stressintensiven Branchen arbeiten. Ob Küchenchef, Hoteldirektorin oder Projektleiter:in – hier geht es um Konzentration, Selbstführung und mentale Ausdauer.

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Besonders wertvoll: Die Kapitel rund um Fokus und Flow – ein Thema, das gerade in der Hospitality-Welt zwischen Gästewünschen, Teamführung und Eigenmotivation täglich relevant wird.

INFO
Mind Set Win – Die mentalen Techniken von Spitzensportlern und wie wir sie für uns nutzen können
Verlag: Benevento
240 Seiten
ISBN: 978-3-7109-0209-3
Preis: € 30,00 / CHF 40,90

Buchtipp: Pasta al Pomodoro

Pasta, die verbindet – 55 Geschichten einer großen Liebe

Es braucht nicht viel, um Menschen zu verbinden – manchmal genügen Tomaten, Pasta und eine Prise Geschichte. In Pasta al Pomodoro widmet sich Autorin Ilse Fischer einem Klassiker, der weit mehr ist als nur Nudeln mit Sauce: Er ist Symbol für Gemeinschaft, Erinnerung und Geschmack in seiner reinsten Form.

Die Idee dazu entstand, als Fischer beim Drei-Sterne-Koch Niko Romito dessen Signature Dish „Spaghetti e Pomodoro“ kostete – schlicht, klar und doch von umwerfender Tiefe. „Wenige Zutaten, einfache Zubereitung, einzigartiger Geschmack“, erinnert sie sich. Und diese Erfahrung wurde zum Ausgangspunkt eines Projekts, das Kochkunst, Emotion und Kultur vereint.

In 55 Varianten zeigt sie, wie unterschiedlich und doch verbunden der Klassiker interpretiert werden kann – von italienischen Nonnas bis zu kulinarischen Größen wie Heinz Reitbauer, Andreas Caminada, Johann Lafer, Norbert Niederkofler, Rudi Obauer und Tina Marcelli. Sogar Künstler und Schauspieler wie Philipp Hochmair oder Walter Grüll steuern ihre persönliche Version bei.

INFO
Pasta al Pomodoro – 55 Varianten des italienischen Klassikers
Autorin: Ilse Fischer
Fotografie: Ingolf Hatz
Vorwort: Placido Domingo
Verlag: Christian Verlag GmbH
Umfang: 208 Seiten
ISBN: 978-3-95961-958-5
Preis: € 30,90 (D/A)

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Gastkoch Ikarus: Álvaro Salazar

Wenn mediterrane Leichtigkeit auf andalusisches Temperament trifft, entsteht ein Menü, das mehr ist als ein Arrangement aus Gängen: Es wird zur Erzählung über Herkunft, Freiheit und die Sehnsucht nach neuen Blickwinkeln. Im Dezember 2025 übernimmt Zwei-Sterne-Koch Álvaro Salazar aus dem mallorquinischen VORO das monatliche Gastkochzepter im Restaurant Ikarus – und führt Salzburg auf eine sensorische Reise zwischen Andalusien und den Balearen.