Gastro-Fachkräftemangel: 5 Gründe für Serviceroboter

Sind Roboter die Lösung?
Alexandra Gorsche © Conny Leitgeb Photography
30. August 2021 | 
Alexandra Gorsche

Fachkräftemangel beherrscht die derzeitige Gastronomie. Die Digitalisierung schreitet parallel dazu unaufhaltsam voran und eröffnet neue Märkte. Führt dies zu einer Revolution in der Personalpolitik?

Seit dem Restart der Gastronomie sind die Gäste zurück, das Personal fehlt aber an allen Ecken und Enden. So auch im Servicebereich: Kein Phänomen der Post-Lockdown-Zeit, dennoch verschärfte sich der Fachkräftemangel zunehmend durch die weitgreifenden Reglementierungen, die getroffen wurden, um das Corona-Virus einzudämmen. Die Personallücken in vielen Betrieben klaffen weit auseinander – und das, obwohl im Juli 2021 weniger Angebot auf mehr Nachfrage traf; 20.356 arbeitslose Personen kamen auf 8.489 offene Stellen in der österreichischen Gastronomie. Noch ist der Mensch in der Gastronomiebranche aber unersetzbar. Noch? Unternehmen tüfteln weltweit daran, die Automatisierung durch Hightech-Roboter im Restaurantbetrieb voranzutreiben.

Eines davon ist die Schweizer Marketing-Agentur Precom Group AG, welche sich auf die Digitalisierung im Gastronomiebereich spezialisiert hat. „Um den Gastrobetrieb vor dem Schlimmsten zu bewahren, könnten Serviceroboter eine Alternative sein“, benennt der Geschäftsführer Thomas Holenstein einen Ausweg aus der Personalkrise. „Zwar sind ihre Anschaffungskosten weiterhin hoch. Doch es lohnt sich, denn die künstlichen Intelligenzen entlasten ihre Kollegen, arbeiten schnell und effizient.“ Die Vorteile lägen für Holenstein auf der Hand. Eingesetzt werden sie beispielsweise bereits im Grazer „Momoda“.

1. Serviceroboter sind länger einsetzbar

Zu Recht benötigt jede menschliche Fachkraft Zeit zur Regeneration. Trotz der gesetzlichen Ruhezeiten kann auch eine Fachkraft müde sein oder einfach nicht die volle Leistung erbringen. Nicht so ein Roboter: Morgens um fünf ist er ebenso fit wie nachts um halb zwei. Er braucht keinen Urlaub, ist nie krank und kündigt auch nie. Gesetzliche Ruhezeiten braucht er nicht, Lustlosigkeit oder Kündigung kennt er nicht. Einmal programmiert, benötigt er lediglich Strom, um zu funktionieren.

2. Serviceroboter sind sehr effizient

Fachkräfte arbeiten in der Gastronomie oft in Schichten. Ob Früh-, Spät- oder im Hotelwesen die Nachtschicht, all das kann niemand ununterbrochen schaffen. Ein Roboter kann es! Im Idealfall löst er darum nicht nur eine Fachkraft ab, sondern mehr. Problemlos übernimmt er mehrere Schichten nacheinander, was ihn überaus effizient macht. Bei klugem Einsatz kann er sogar die Produktivität steigern: So gibt es in Shanghai zwei berühmte Roboter, Kona und Koya, die Nudelgerichte mit äußerster Geschwindigkeit herstellen. Eine Attraktion sind sie obendrein, ziehen also Gäste an. Andere Roboter zeigen ebenfalls Spitzenleistungen: So trugen nicht-humanoide Servicekräfte bis zu viermal mehr Geschirr fort als ein Mensch. All das spart dem Arbeitgeber:innen erhebliche Kosten. Die möglicherweise hohen Anschaffungskosten rentieren sich deshalb rasch.

3. Keine Personalprobleme mehr!

Gastronomie ist bei jungen Menschen vielfach nicht mehr gefragt. Weniger Auszubildende bedeuten auch weniger Fachkräfte, und das schafft Personalmangel.

Hier punkten die Serviceroboter! Denn sie lernen ständig dazu und übernehmen immer komplexere Aufgaben. Ihre Sensorik wird besser, ihre Software immer ausgefeilter. So könnte die Zukunft aussehen: Mit einem oder mehreren Robotern ist die perfekte Personalplanung ganz leicht. Fehlendes Personal gibt es dann höchstens, wenn der Roboter gerade in der Wartung ist.

 

4. Serviceroboter sind pandemietauglich

Pandemien werden uns in die Zukunft begleiten, da sind sich alle Experten einig. Abstandhalten bleibt ebenso wichtig wie einwandfreie Hygiene.

Roboter als Servicekräfte sind eine gute Lösung: Sie können niemanden anstecken und dennoch dafür sorgen, dass der Gast sich im Hotel oder Restaurant wohlfühlt.

5. Serviceroboter in der Gastronomie brauchen keine Anlernzeit

Jede/r neue Mitarbeiter:in braucht eine Anlernzeit. Fakt ist, dass der Anleitende in dieser Zeit doppelte Arbeit hat, während der Neue mit halber Kraft arbeitet. Die Belastung ist während einer Einschulungsphase hoch. Herrscht außerdem eine hohe Fluktuation, braucht es solche Anlernzeiten immer wieder.

Roboter dagegen müssen lediglich auf ihre neuen Aufgaben programmiert werden. Ist dies erst einmal geschehen, bringen sie sofort ihre ganze Arbeitskraft ein. Damit entfällt die Anlernzeit komplett. Die Arbeit geht rascher voran, weil sich alle Mitarbeiter:innen ganz ihrer Tätigkeit widmen können.

Ausblick

Mittlerweile preisen mehrere Unternehmen ihre Innovationen auf dem aufstrebenden Markt an – auch wenn die Branche selbst noch skeptisch zu sein scheint. Darunter sind der Burgerroboter des amerikanischen Start-ups Creator, welcher in der Stunde 400 Burger schaffen soll, oder der durch eine App gesteuerte Servierroboter des Start-ups Cedar Robotics aus Seattle. Doch auch Getränke können ohne menschliches Zutun serviert werden: Beispielsweise durch den Kaffeeroboter von Cafe X oder den Cocktailroboter von The Tipsy Robot. Im Minutentakt stellen die Maschinen mindestens ein Getränk her.

Flexibel auf individuelle Kundenwünsche eingehen können die Roboter derzeit aber nicht. Die Einsparung könnte auf Kosten der Servicequalität gehen, lautet daher die Befürchtung, auch wenn die Maschinen stets ein Lächeln für die Gäste parat haben und durch Sensor-, Brems- und Gleichgewichtstechnik Sicherheit im gastronomischen Arbeitsalltag versprechen. Eines steht fest: Der persönliche Kontakt, das persönliche Service ist durch nichts zu ersetzen. Allerdings müssen wir uns rasch mit Alternativen für die Fachkraft auseinandersetzen.

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INFO
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Verlag: edition a, Wien
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