GEM. – Das neue kulinarische Kapitel von Soenil Bahadoer

Fine Dining mit Haltung, Herkunft und Horizont im Schloss Gemert
© Tony Perez
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Alexandra Gorsche © Conny Leitgeb Photography
20. Juli 2025 | 
Alexandra Gorsche

Was passiert, wenn ein Zwei-Sterne-Koch mit visionärem Gespür ein denkmalgeschütztes Torhaus bezieht? Im niederländischen Gemert ist genau das geschehen: Soenil Bahadoer und Annu Bachu haben mit GEM. nicht nur ein Restaurant eröffnet, sondern ein neues kulinarisches Konzept ins Leben gerufen – verwurzelt in der eigenen Geschichte, radikal offen für die Zukunft.

Die Renaissance eines Ortes – und einer Idee

Eingebettet in das majestätische Ensemble von Schloss Gemert, setzt GEM. auf bewussten Luxus, der sich über Qualität und Stille definiert – nicht über Protz. Die Gestaltung von Studio Piet Boon verbindet warme Zurückhaltung mit hochwertigen Materialien, runden Tischinseln und einer skulpturalen Lichtinstallation von Frederik Molenschot, die über zwei Etagen hinweg eine atmosphärische Verbindung schafft.

Das Erdgeschoss beherbergt neben einem charmanten Käse- und Weinraum die neue PALUX-Showküche, die nahtlos an den Chef’s Table anschließt. Von der oberen Galerie aus genießen Gäste den Blick in die offene Patisserie, wo ebenso präzise wie verspielt gearbeitet wird.

Soenil Bahadoer: Der Koch mit Haltung

Soenil Bahadoer, geboren in Helmond, Sohn surinamischer Eltern, ist ein Pionier der modernen Aromaküche. Mit seinem ehemaligen Restaurant De Lindehof in Nuenen hat er nicht nur zwei MICHELIN-Sterne erkocht, sondern auch neue Standards für kulinarische Identität gesetzt. Schon im Interview mit Genusspunkt betonte er: „Ich koche keine Trends, ich koche Erinnerungen. Und ich erzähle sie mit Geschmack.“

GEM. ist für ihn nun der natürliche nächste Schritt: eine noch persönlichere Handschrift, mehr Fokus auf Nachhaltigkeit, auf Regionalität im Dialog mit seinen Wurzeln, auf Leichtigkeit – und auf das Zusammenspiel mit Gastgeberin Annu Bachu, die dem Ort ihren Rhythmus verleiht.

Gastronomie als Kreislauf

In direkter Nachbarschaft zum Schloss betreibt das Team eine eigene Gemüse- und Kräutergartenanlage, die täglich geerntet wird. Unterstützt wird das Projekt durch VELT-Gemert und die biologischen Gärten von Heerlijck Hopveld. Ziel ist ein intelligentes, ökologisches Küchenökosystem, in dem Resteverwertung, Saisonalität und Frische nicht ideologisch, sondern genussorientiert gedacht werden.

So entstehen Gerichte, die bodenständig, aromenstark und gleichzeitig modern sind. Die Menüs tragen Soenils Handschrift: mutig gewürzt, technisch präzise, kulturell verwoben.

Menü mit Mission: Ein Blick auf das erste Dinner

Die Kompositionen zeigen exemplarisch, wie sehr bei GEM. Storytelling durch Geschmack gelebt wird:

Amuse-Bouches

  • „Bouquet Garden“ als floraler Auftakt
  • Bonbon mit Pornstar Martini-Füllung und Champagnerschaum – verspielt und dekadent
  • Zucchiniblüte mit Barschfarce und Vadouvan – Gemüse & Gewürze in perfekter Balance
  • Tempeh mit Erdnusscreme und roter Krautpickle – ein veganer Gruß mit Tiefe
  • Brioche mit Aal – soft, salzig, subtil
  • Oyster mit Shiso und Zitrusgel – Umami trifft Frische

Langoustine – Hamachi – Kurkuma

Ein elegant komponierter Doppelteller:

  • Hamachi-Tatar mit Granny Smith und Kaviargewürztem Dressing
  • Langoustine, abgeflämmt, mit Kurkumaschaum, gepufftem Wildreis und frischer Kaffirlimette

Tarbot – Pak Choi – Masala

  • Tarbotfilet mit Garnelenpakora, gegrilltem Pak Choi, Masalasauce und Wildknoblauchcreme
  • Ein Gericht wie ein Tanz zwischen Indien, BBQ und Botanicals

Lamm – Chokha – Medina

  • Lammfilet und geschmorter Nacken, begleitet von Erbsen, Bohnen, Chutney und medina-inspirierter Sauce
  • Beilage: Pita mit Lammragout – Comfort-Food, das sich nicht versteckt

Mango – Kokos – Passionsfrucht

Ein Dessert in Etappen:

  • Kokos-Eis mit Lemongrass und Passionsfruchtkaramell
  • Mangoschaum, Kokos-Crumble, Chili-Kompott und weiße Schokomousse

Schloss Gemert als kulinarisches Gesamterlebnis

Mit der für 2026 geplanten Eröffnung des Curio by Hilton im Hauptschloss (70 Zimmer, Spa, Eventflächen, zweites Restaurant) wird GEM. Teil eines größeren Ganzen. Bereits jetzt stehen Glaskuben mit Spiegeloptik, eine romantische Turmsuite sowie exklusive Dinnerbereiche im historischen Ensemble zur Verfügung.

Schloss Gemert positioniert sich damit als Destination für stilbewusste Leisure- und Businessgäste, die Erlebnis, Diskretion und Niveau verbinden wollen.

Fazit: Die Zukunft der Gastronomie ist hybrid, emotional und erdig

GEM. ist kein Ort des Lärms. Es ist ein Ort der Nuancen, des bewussten Erlebens – und ein Manifest dafür, wie sich die Spitzenküche von morgen anfühlen kann:

  • Fein, aber nicht elitär
  • Weltoffen, aber zutiefst verortet
  • Technisch, aber nie kalt
  • Radikal persönlich

Für die internationale Hospitality-Szene ist GEM. ein wegweisendes Modell: Es zeigt, wie man Raum, Produkt, Mensch und Haltung in Einklang bringt – und dabei neue Maßstäbe setzt. Nicht durch Lautstärke, sondern durch Tiefe.

Copyright zu den verwendeten Beitragsbildern:
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Opening GEM. © Tony Perez
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