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Viktoria Stranzinger

"Durch Begegnungen mit verschiedenen Kulturen habe ich eine gewisse Gelassenheit in der Küche entwickelt"
7. November 2024
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Alexandra Embacher

„Ein Arbeitsplatz in der Antarktis ist eine einzigartige und herausfordernde Umgebung, die viel Kreativität und Anpassungsfähigkeit erfordert.“

Viktoria Stranzinger, Cook up kitchen

Viktoria Stranzinger ist eine Powerfrau, wie sie im Buche steht: In Oberösterreich führt die 40-Jährige Kochschulen am „Seyringer Gut“ in Aurolzmünster, den sozialpädagogischen Bauernhof, das „Grubauergut“, in Ried in der Riedmark und eine Eventlocation in Utzenaich – allesamt firmiert unter der Cook up kitchen. Doch in den Wintermonaten hat sie eine zweite Leidenschaft entwickelt, ihr Engagement auf der Neumayer Station III in der Antarktis. Wir haben sie auf dem Weg dahin zu einem Interview gebeten.

Kochen am "Ende der Welt"

ALEXANDRA EMBACHER: Wir erwischen dich auf dem Sprung in die Antarktis.
VIKTORIA STRANZINGER:
Genau, ich bin gerade auf dem Weg zur deutschen Neumayer Station III. Dieses Jahr fliege ich aber nicht nur, um das Service und Küchenteam zu unterstützen, sondern darf auch erstmalig als F&B Managerin tätig sein. Für mich ist es eine spannende Möglichkeit, einerseits die Bedürfnisse der Crew in dieser extremen Umgebung zu erfüllen, andererseits ist mir aber auch das Gemeinschaftsgefühl in der Forschungsstation wichtig.

Die Antarktis ist kein alltäglicher Arbeitsplatz, du hast von extremen Bedingungen gesprochen.
Er ist jedenfalls herausfordernd, erfordert viel Kreativität und Anpassungsfähigkeit, ist aber zugleich in einer einzigartigen Umgebung. Wir Köch:innen gestalten den Speiseplan so, dass er sowohl nahrhaft als auch abwechslungsreich ist, um die Bedürfnisse des Teams in dieser extremen Region erfüllen zu können. Die Menüs umfassen daher eine Mischung aus konservierten Lebensmitteln, Trockenfrüchten und frischen Zutaten. Auf dem Speiseplan finden sich reichhaltige Eintöpfe, wärmende Suppen und nahrhafte Gerichte, die den Körper in der Kälte stärken. Dabei integrieren wir auch internationale Einflüsse, um den monotonen Alltag aufzubrechen – von herzhaften Currys bis hin zu klassischen italienischen Pasta-Gerichten. Zudem achten wir darauf, den Speiseplan regelmäßig zu ändern.

Du bist auch schon davor in verschiedene Länder gereist und hast dort die Küche erkundet. Wie haben diese internationalen Erfahrungen dein Kochen geprägt?
Meine internationalen Reisen haben mein Kochen tiefgreifend geprägt und ebenso meine Perspektive auf Zutaten und Zubereitungsmethoden verändert beziehungsweise erweitert. Besonders die Vielfalt an Gewürzen der asiatischen Küche fasziniert mich: ihre komplexen Aromen und die gekonnte Kunst der Kombination haben mich inspiriert, mutiger mit Gewürzen umzugehen und neue Geschmacksrichtungen zu entdecken – hier auch insbesondere frische Zutaten schnell und schonend zuzubereiten, um deren natürliche Aromen zu bewahren. Darüber hinaus habe ich durch meine Begegnungen mit verschiedenen Kulturen eine gewisse Gelassenheit in der Küche entwickelt, die es mir ermöglicht, entspannter und dadurch kreativer zu arbeiten. Diese Erfahrungen fördern nicht nur meine kulinarische Kreativität, sondern bereichern auch meine Gerichte mit einer globalen Perspektive.

Flache Hierarchien fördern eine offene Kommunikation und ermöglichen es allen, ihre Ideen und Anregungen einzubringen.

Authentischer Geschmack Oberösterreichs

Wir gehen zurück nach Oberösterreich: Was bedeutet das Bundesland kulinarisch für dich?
Kulinarisch bedeutet Oberösterreich für mich eine Symbiose aus hochwertigen, regionalen Zutaten und einer nachhaltigen Lebensweise. Unser Bio-Bauernhof spielt dabei eine zentrale Rolle: Hier kultivieren wir eigenes Gemüse, Kräuter und Obst, frischer kann man Lebensmittel fast nicht haben. Ihre Verarbeitung zu Säften, Tees und anderen Produkten ermöglicht es uns, die Vielfalt der Region in unsere Küche zu integrieren. Wir züchten unter anderem selbst Geflügel, legen Wert auf eine artgerechte und respektvolle Haltung von all unseren Tieren. Diese Kreisläufe stärken nicht nur unsere Verbundenheit zur Natur, sondern inspirieren mich auch, Gerichte zu kreieren, die den authentischen Geschmack Oberösterreichs widerspiegeln und gleichzeitig die Prinzipien der Nachhaltigkeit und Regionalität in den Mittelpunkt stellen.

Du produzierst viel selbst, hast aber auch Lieferant:innen. Worauf legst du bei solchen Partnerschaften besonderen Wert?
Bei der Auswahl unserer Lieferant:innen legen wir besonderen Wert auf Qualität, Zuverlässigkeit und eben Nachhaltigkeit. Wir wählen deshalb jene aus, die hochwertige Zutaten liefern und dabei umweltfreundliche Anbaumethoden und tiergerechte Haltungsbedingungen garantieren. Transparente Produktionsketten sind uns wichtig, um sicherzustellen, dass die Produkte nicht nur frisch, sondern darüber hinaus einwandfrei sind. Uns ist es ein Anliegen, lokale Erzeuger:innen zur unterstützen, um die regionale Wirtschaft zu fördern und CO₂-Emissionen durch Transportwege zu minimieren. In unseren Partnerschaften setzen wir auf langfristige Beziehungen, die auf Vertrauen und gemeinsamen Werten basieren.

Allein geht’s in Küche und Service schwer, die Personalsituation in der Branche ist aber angespannt. Wie schaffst du es, Mitarbeiter:innen zu motivieren und langfristig an dein Team zu binden?
Wir setzen auf eine Kombination aus fairer Entlohnung, sechs Wochen Urlaub und flachen Hierarchien. Unsere Bezahlung zeigt den Mitarbeitenden, dass wir ihren Einsatz wertschätzen, während großzügige Urlaubsregelungen ihnen die Möglichkeit geben, neue Energie ohne Stress zu tanken. Flache Hierarchien fördern eine offene Kommunikation und ermöglichen es allen, ihre Ideen und Anregungen einzubringen. Durch regelmäßige Teambesprechungen, gemeinsame Schulungen, Teamevents und Feiern von Erfolgen schaffen wir ein Umfeld, in dem sich jede:r respektiert und wertgeschätzt fühlt.

Flache Hierarchien fördern eine offene Kommunikation und ermöglichen es allen, ihre Ideen und Anregungen einzubringen.

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Fotolounge Blende8 / privat
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Bernhard Zimmerl rockt seit mehr als zehn Jahren kulinarisch das Waldviertel und darf sich durch seine raffinierten Kreationen zurecht zu einem der besten Köche Österreichs zählen. Dabei hat sich das Foggy Mix in Waidhofen an der Thaya zu einem Geheimtipp für Fine-Dining-Fans entwickelt: im Menü, das an vier Tagen der Woche erhältlich ist, trumpft der Küchenchef mit einer Komposition aus Wagyu, Einkorn-Trüffelrisotto, Einkorn-Trüffelbeignet, Marzipan-Calvadosgel, Szechuan Buttons und Klee auf oder nimmt seine Gäste mit Jakobsmuschel-Ceviche, Holunder-Limettenessig, Jakobsmuschel-Schalen-Karamell, in Champagner-Essig gepickelte Schalotte und Chioggia Rübe, Baeri Kaviar und Apfel-Ingwer Perle auf eine Reise der Aromen mit. Zusätzlich wird es bald ein neugestaltetes Fine-Dining-Restaurant geben, das „Zimmerl“. Aktuell ist der Niederösterreicher mit 13 Punkten und zwei Hauben bei Gault&Millau ausgezeichnet.

Wer die bodenständigere Küche präferiert, sollte vom Foggy Mix obgleich des Fine Dinings keinen Abstand nehmen: Denn ganz dem Namen nach, der zum einen für das nebelige irische Wetter und somit für den Irish Pub-Bereich und zum anderen „für alles, was man mixen kann“ steht, gibt’s à la carte von Burger und Pizza, über österreichische Klassiker auch eine vegan-vegetarische Auswahl. Zimmerl im Interview über seine berufliche Laufbahn, kulinarische Ziele und warum der Fine-Dining-Zweig im Foggy Mix logische Folge war.

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Viktoria Stranzinger © Fotolounge Blende8
Viktoria Stranzinger

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