„Dieses Essen, dieser Geschmack hat Kraft. Das wirst du verstehen, wenn du in mein Restaurant kommst.“
Soenil Bahadoer, Küchenchef des mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants De Lindehof in Nuenen, hebt die Küche seiner surinamisch-hinduistischen Wurzeln mit französischer Finesse auf ein völlig neues Niveau. In unserem Interview spricht er über seinen Weg, die Magie von Gewürzen und die Bedeutung von Leidenschaft – für seine Gäste, sein Team und die nächste Generation von Köchen.
ALEXANDRA GORSCHE: Du hast einen wunderbaren Spitznamen, „The Spicy Chef“. Woher kommt dieser Spitzname?
SOENIL BAHADOER: Nun, wenn man an „spicy“ denkt, stellt man sich immer Pfeffer und solche Dinge vor. Aber „spicy“ bedeutet auch, stark zu sein, Dinge anzugehen und sie zu schaffen, weißt du, und einfach stark zu bleiben. Das ist „spicy“. Ich benutze Gewürze in meinen Gerichten, aber es geht um die Balance zwischen den Gewürzen, dem Essen und allem drumherum. Das muss man schmecken. Der Geschmack ist unglaublich. Es ist eine ganz andere Küche, als man sie gewohnt ist.
Du vereinst viele verschiedene Einflüsse in deiner Ausrichtung. Wie balancierst du so viele kulturelle Aromen auf einem Teller?
Ich bin in Suriname geboren, und dort gibt es viele Kulturen, etwa sieben oder acht, und jede dieser Kulturen hat ihre eigene Küche. Sie kommen aus Ghana, sie kommen aus Indien, sie kommen aus China, aus Jakarta, aus Indonesien. Und all diese Menschen bringen ihre Küche an einen Ort. Ich habe von den besten Köchen gelernt, von Drei-Sterne-Köchen, Zwei-Sterne-Köchen, von Köchen ohne Sterne, von Bistro-Küchen. Ich habe in einem Pfannkuchenrestaurant angefangen. All die Aromen, die ich dort gelernt habe, nehme ich mit nach Hause und kombiniere sie mit der Küche meiner Mutter. Und ich suche immer nach der Balance.
Was können Gäste von deinem Menü erwarten?
Sie werden eine andere Art von Essen probieren, als man es in einem Michelin-Sterne-Restaurant gewohnt ist. Dieses Essen, dieser Geschmack hat Kraft. Das wirst du verstehen, wenn du in mein Restaurant kommst. Anders kann ich es nicht erklären. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Geschmack, wie viel Balance darin steckt. Auch die Weinbegleitung zu den Speisen, wie das alles zusammenpasst, ist anders, als wir es gewohnt sind.
Wie sollen sich Gäste fühlen, nachdem sie dein Menü probiert haben?
Ich denke, sie werden glücklich sein. Und sie werden darüber sprechen: „Wow, das ist eine andere Dimension des Kochens oder des Geschmacks.“
Gibt es eine Person, die dich am meisten beeinflusst hat?
Meine Mutter. Meine Mutter ist meine beste Köchin. Denn ich habe diese Kultur vergessen. Ich habe von den Franzosen gelernt. Und ich habe diese Michelin-Sterne-Küche mit diesen klassischen Gerichten gekocht. Aber in meinem Kopf dachte ich: „Was mache ich da? Ich habe so eine großartige Kultur. Warum kombiniere ich meine Kultur nicht mit der erstaunlichen französischen Küche und erschaffe daraus schöne Aromen?“ Und danach bin ich zu meiner Mutter gegangen, und sie hat es mir beigebracht. Das war nach meinem ersten Michelin-Stern. Und dann habe ich meine Küche verändert.
Ich weiß, dass du gerne mit jungen Menschen arbeitest. Besonders mit Menschen, die wie du einen Migrationshintergrund haben. Was lernst du von diesen Menschen?
Ich fühle mich glücklich, mit diesen Menschen zu arbeiten. Denn als ich jung war, hat man mir keine Chance gegeben. Ich habe 50 Bewerbungen geschrieben, um in einem Restaurant zu arbeiten. Aber sie haben mich nicht genommen. Und heute, wenn Leute zu mir kommen und Interesse daran haben, in meinem Restaurant zu arbeiten, dann gebe ich ihnen eine Chance. Und diese Chance, die ich nie hatte, möchte ich ihnen geben.
Das ist großartig und wirklich ganz wunderbar zu hören. Nach welchen Soft Skills suchst du in deinem Team?
Mein Team muss Leidenschaft haben. Wenn sie die Grundlagen beherrschen, teamfähig sind, gerne in meinem Restaurant arbeiten und mit mir arbeiten, dann ist das großartig.
Wie inspirierst du dein Team?
Ich inspiriere mein Team, indem ich mit ihnen arbeite, mit ihnen spreche. Wenn sie Probleme haben, kommen sie zu mir. Ich reise mit ihnen, ich gehe mit ihnen essen. Wir kochen nicht nur, wir machen darüber hinaus ebenso viel.
Du bist nicht nur Koch, sondern auch eine Führungskraft. Was macht deiner Meinung nach eine gute Führungskraft aus?
Eine gute Führungskraft steht nicht vor seinem Team, sondern mitten im Team, um sich mit allen zu verbinden. Eine Führungskraft gibt auch den jungen Leuten eine Chance, ihre eigenen Gerichte zu kreieren, ihre eigenen Geschmacksrichtungen zu entwickeln.
Wir haben über junge Menschen und die nächste Generation gesprochen. Hast du einen Rat für junge Köche?
Wenn du nichts hast, außer deine Hände, und du lernen möchtest und inspiriert bist, dann kannst du alles schaffen.
Das ist wunderbar! Soenil, vielen Dank für deine Zeit und deine Inspiration.
Vielen Dank!
Wenn du nichts hast, außer deine Hände, und du lernen möchtest und inspiriert bist, dann kannst du alles schaffen.
Soenil Bahadoer ist Küchenchef und Inhaber des mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurants De Lindehof in Nuenen, Niederlande. Mit 17,5 Gault-Millau-Punkten, dem Titel „Best Chef Award 2019“ und der Auszeichnung als SVH Masterchef zählt er zu den herausragenden Persönlichkeiten der internationalen Gastronomie. Bahadoers Küche vereint die würzige Essenz seiner surinamisch-hinduistischen Herkunft mit klassischer französischer Technik und sorgt für unvergessliche Geschmackserlebnisse.
Wenn du nichts hast, außer deine Hände, und du lernen möchtest und inspiriert bist, dann kannst du alles schaffen.
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