„Die Esserinnen und Esser der Zukunft werden sich nicht vegan ernähren, sondern auf zahlreiche unterschiedliche Nahrungs- und Nährstoffquellen zurückgreifen und durch diese Vielfalt eine ethisch und sozial gerechte, gesunde, ökologische und nachhaltige Ernährung verfolgen.“
Hanni Rützler, Foodtrend-Expertin
Die Insekten Food-Szene zieht Zwischenbilanz: Start Ups, Produzenten, LEH und Gastronomie nutzen die kürzlich erfolgte Zulassung der getrockneten Larve des Mehlwurms (Tenebrio Molitor) und die Unbedenklichkeitseinschätzung der Wanderheuschrecke (Locusta Migratoria) durch die europäische Kommission als offizielle Lebensmittel für ein gemeinsames Roundup: Snacks aus Grille, Käfer und Co. sollen endlich aus dem Nischendasein geholt werden und für einen nachhaltigeren, gesünderen und umweltbewussteren Speiseplan der Verbraucher:innen sorgen. Die Gastronomie setzt als Treiber mit gewohnter Experimentierfreude und Innovationsleidenschaft wichtige Impulse auf dem Teller bei der Verwendung von Insekten. Auch der Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich aufgeschlossener hinsichtlich Listung und Verkauf von Novel Food Produkten.
Hanni Rützler ist überzeugt, im Lebensmittelreport 2022 hält sie fest:
„…Die Esserinnen und Esser der Zukunft werden sich nicht vegan ernähren, sondern auf zahlreiche unterschiedliche Nahrungs- und Nährstoffquellen zurückgreifen und durch diese Vielfalt eine ethisch und sozial gerechte, gesunde, ökologische und nachhaltige Ernährung verfolgen: Sie werden Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte essen, Pilze, Algen und Kräuter, Plant Based Food und das 'gute', das 'wilde' und das 'ganze' Tier essen, sowie Produkte aus Insekten oder aus Nährstoffen, die durch Fermentation aus Mikroorganismen gewonnen werden…“.
Dass dabei in naher Zukunft Nahrungsmittel aus Mehlwurm, Grille oder Käfer auf dem Speiseplan der Verbraucher:innen stehen werden und sich somit eine bewusste, zukunftsweisende und vor allem schmackhafte Food-Gap zwischen Fleischkonsum und Veganismus schließt wird, scheint ohne Zweifel.
Laut der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) verzehren derzeit 2,5 Milliarden Menschen weltweit, hauptsächlich in Asien, Afrika und Lateinamerika, Insekten. Aber auch Restaurants wie das „Archipelago“ in London, „Crossfields Australian Pub“ in Wien oder die „Australian Bar & Kitchen“ in Nürnberg haben bereits Insekten auf ihren Speisekarten. Denn eines ist klar: Die Weltbevölkerung steigt stetig, der Bedarf an Nahrung und tierischen Proteinen geht damit einher.
Schnecken und Insekten können einen wichtigen Beitrag leisten, denn sie punkten mit einer hohen Futterverwertungseffizienz, verursachen nur geringe Mengen an Treibhausgasen, und Wasserverbrauch und haben ein anderes Schmerzempfinden. Auch die Nährstoffbilanz kann problemlos mit jener von Fleisch und Fisch mithalten. Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass sich Ernährungsgewohnheiten in einer globalisierten Welt schnell ändern wie beispielsweise die Akzeptanz von rohem Fisch in Form von Sushi. Insekten haben längerfristig nur dann eine Chance, wenn der Geschmack und die Präsentation überzeugen.
Seit 2017 arbeiten Insektenköchin Nicole Sartirani und ihr Geschäftspartner Diego Castro mit ihrem Catering-Unternehmen MikroKosmos Berlin emsig daran, Speiseinsekten deutschlandweit bekannter zu machen mit dem Anliegen Menschen mit deren kulinarischen Kreationen zu begeistern und ihnen den großen Mehrwert der Insekten auf ihrem Speiseplan näher zu bringen:
„Jede weitere Zulassung neuartiger Lebensmittel aus Insekten, gemäß der Novel Food-Verordnung, hilft uns dabei, mehr Vertrauen bei den Verbrauchern zu gewinnen. Wir merken, dass die Aufmerksamkeit und die Neugier auf das Thema steigt, aber die Reise ist noch lang bis Insekten, so wie einst Tofu oder Sushi, in den westlichen Alltagsgerichten integriert sind.“
Für den/die Endverbraucher:in bietet beispielsweise das Wiener Unternehmen „Zirp Insects“ einen leichten Einstieg mit Fertigprodukten und Backmischungen an, die von Suppen über Risotto bis hin zu Pancakes reichen.
Mit ca. 2000 essbaren, zu entdeckenden Insektenspezies, eröffnet sich eine Welt an Texturen und Geschmäckern, die wir unbedingt kennenlernen sollten.
Erstmals seit 2009 hat der Guide MICHELIN wieder die gesamte österreichische Gastronomie bewertet und in den internationalen Fokus gerückt. Während in den vergangenen Jahren ausschließlich die Städte Wien und Salzburg berücksichtigt wurden, erstrahlt 2025 nun das gesamte Land in kulinarischem Glanz. Diese umfassende Neubewertung würdigt nicht nur die herausragende Vielfalt und Qualität der österreichischen Küche, sondern etabliert die Alpenrepublik einmal mehr als unverzichtbare Gourmet-Destination auf globaler Ebene. Ein wahrhaft außergewöhnliches Jahr, das die Bedeutung der Gastronomie als kulturellen und touristischen Schatz eindrucksvoll unterstreicht.
Wenn die Oper Graz am 25. Januar 2025 ihre Tore zur 24. Opernredoute öffnet, steht nicht nur Glanz und Glamour im Vordergrund, sondern auch ein besonderes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Unter dem Motto „Mondsüchtig“ verschmelzen dieses Jahr Eleganz, magische Atmosphäre und umweltbewusste Konzepte zu einem einzigartigen Erlebnis.
Snacks sind heute vielseitig, praktisch und nachhaltig – die neue Hauptmahlzeit für den modernen Alltag. Vorreiter ist Dänemark: Dort ist der Snack gesellschaftsfähig geworden und etabliert sich als eigenständige Mahlzeitoption, die sich vom Image des reinen Ersatzessens löst. Es gibt eine interessante Begriffsverschiebung: das warme Abendessen heißt „Middag“. Tagsüber setzt sich der Trend zu kleineren, flexibleren Mahlzeiten (im Dänischen Frokost) durch.
Die Insekten Food-Szene zieht Zwischenbilanz: Start Ups, Produzenten, LEH und Gastronomie nutzen die kürzlich erfolgte Zulassung der getrockneten Larve des Mehlwurms (Tenebrio Molitor) und die Unbedenklichkeitseinschätzung der Wanderheuschrecke (Locusta Migratoria) durch die europäische Kommission als offizielle Lebensmittel für ein gemeinsames Roundup: Snacks aus Grille, Käfer und Co. sollen endlich aus dem Nischendasein geholt werden und für einen nachhaltigeren, gesünderen und umweltbewussteren Speiseplan der Verbraucher:innen sorgen. Die Gastronomie setzt als Treiber mit gewohnter Experimentierfreude und Innovationsleidenschaft wichtige Impulse auf dem Teller bei der Verwendung von Insekten. Auch der Lebensmitteleinzelhandel zeigt sich aufgeschlossener hinsichtlich Listung und Verkauf von Novel Food Produkten.