„Koreanische Kultur boomt weltweit. Diese Vielfalt macht es spannend.“
Junghyun „JP“ Park, Atomix
Von fermentierten Saucen bis hin zu K-Pop-Flair: Das koreanischstämmige Ehepaar Junghyun „JP“ Park und Ellia Park hat mit Atomix die Wahrnehmung koreanischer Küche in New York revolutioniert – und startet nun in London durch. Ein exklusives Interview über kulinarisches Erbe, Gastfreundschaft und die Zukunft des Korean BBQ. Geführt im Rahmen der World’s 50 Best Restaurants 2025 in Turin.
ALEXANDRA GORSCHE: In Zeiten des Wandels – was ist euer Appell an Kolleg:innen, wenn es um Nachhaltigkeit und die Zukunft der Branche geht?
JP PARK: Formate wie die World’s 50 Best sprechen nicht nur über Köche, sondern auch über Zutaten, Kultur und alte Techniken. Früher wollte ich einfach nur schöne Gerichte kreieren – heute interessieren mich Natur, Herkunft und wie Zutaten unser Land prägen. Diese Gespräche zwischen uns Köch:innen wachsen organisch. Es ist nicht immer leicht, aber authentisch – und ich bin überzeugt, dass das die Zukunft des Fine Dining formt.
Was inspiriert dich an der koreanischen Küche, und wie entwickelst du sie weiter?
JP PARK: Bei Atomix suchen wir nach dem Kern koreanischen Geschmacks – das ist der „Chang“, also fermentierte Sojasaucen. Sie geben unserer Küche ihre Seele. Gleichzeitig lassen wir uns von Spanien, Italien oder Peru inspirieren. Manche sagen dann: „Das ist nicht koreanisch genug.“ Aber das bin ich. Ich bin in Korea geboren, habe in Europa gearbeitet und lebe jetzt in den USA. Diese globale Identität spiegelt sich in meiner Küche wider.
Redefinierst du damit koreanische Küche?
JP PARK: Ja, definitiv. Ich glaube, diese Entwicklung ist ein neues, lebendiges Abbild dessen, was koreanische Küche heute sein kann.
Ihr habt gerade ein Future Lab eröffnet. Was sind eure Ziele damit?
JP PARK: Es geht um die Balance zwischen Wurzeln und Innovation. Das Lab in Korea ermöglicht es uns, Dinge zu erforschen, die wir noch nicht wissen – und den Wissenstransfer zwischen Korea und den USA zu fördern. Damit wollen wir die nächste Generation koreanischer Köch:innen inspirieren.
Was bedeutet Fine Dining für euch im Jahr 2025?
ELLIA PARK: Fine Dining steht heute für Menschen, Philosophie und Kultur. Es geht nicht mehr nur um Kronleuchter und weiße Tischdecken. Gäste wollen verstehen, was ein:e Koch:in inspiriert hat. Die persönliche Verbindung zählt.
Welche Rolle spielt dabei der Service?
ELLIA PARK: Ich sehe mich als Übersetzerin von JPs Kunst. Weil ich seine Philosophie so gut kenne, kann ich den Gästen seine Ideen vermitteln. Service bedeutet nicht nur Teller tragen – es ist die Brücke zwischen Küche und Tisch.
Glückwunsch zum James Beard Award für Hospitality. Was plant ihr als Nächstes?
ELLIA PARK: Danke! Unser Antrieb ist gegenseitiger Respekt – daraus entsteht unsere Arbeit. Wir wollen mehr kulinarische Kunst in die Welt bringen. Nächstes Jahr eröffnen wir ein Korean BBQ Restaurant in London, in Mayfair.
JP PARK: Es wird kein Fine Dining, sondern ein Erlebnis. Koreanisches BBQ ist etwas völlig anderes als ein westliches Steakhouse. Es geht ums gemeinsame Grillen, Teilen, Genießen. Diese Intimität und Kultur wollen wir nach Europa bringen.
Warum habt ihr euch für London entschieden?
JP PARK: London ist kulturell so vielfältig – ein perfektes Sprungbrett, um koreanisches BBQ international zu zeigen. New York war großartig – wir sind seit 12 Jahren dort – aber Europa ist in Sachen koreanischer Küche noch etwas hinten. London ist der richtige nächste Schritt.
Ist das gerade ein guter Moment für koreanische Küche weltweit?
JP PARK: Absolut. Es geht nicht nur ums Essen – es sind auch Musik, Film, Beauty. Koreanische Kultur boomt weltweit. Diese Vielfalt macht es spannend.
Als Paar in der Gastronomie – wie schafft ihr die Balance zwischen Job und Privatleben?
ELLIA PARK: (lacht) Wir balancieren nicht – wir machen einfach weiter. Aber wir respektieren uns und setzen Grenzen, wenn’s nötig ist. Für uns ist Arbeit Leben – und wir reden gerne überall und jederzeit über unser Restaurant.
Woher nehmt ihr Inspiration, wenn die Zeit knapp ist?
JP PARK: Meist durch eigene Restaurantbesuche. Aber ich reflektiere auch viel. Ich denke, zeichne mir gedanklich Geschmackslandkarten, schreibe Rezepte digital – bevor ich sie koche. Es ist ein geistiger wie praktischer Prozess.
Was dürfen Gäste vom neuen Londoner Restaurant erwarten?
JP PARK: Es wird ein modernes Korean BBQ – kein Fine Dining, aber stilvoll. Gemeinsames Grillen, Gemüse, Dips, Kimchi. Wir arbeiten mit einem tollen Designer zusammen, klären gerade noch Branding und Marketing – aber es wird lebendig, mutig und mitreißend. Vielleicht läuft auch K-Pop im Hintergrund.
ELLIA PARK: Es soll ein Ort für alle sein – Geschäftsessen, Familienabende oder einfach für Menschen, die Neues erleben wollen.
Junghyun „JP“ Park und Ellia Park sind das Power-Paar hinter Atomix, Atoboy, Naro und Seoul Salon in New York. „JP“ arbeitete unter anderem im The Ledbury (London), Cutler & Co. (Melbourne) und Jungsik (New York). Ellia verantwortet den Service und das operative Geschäft. Gemeinsam prägen sie die moderne koreanische Küche durch Handwerk, Storytelling und Innovation. Atomix wurde 2024 zum besten Restaurant Nordamerikas gekürt und erhielt 2022 den Gin Mare Art of Hospitality Award.
Hinweis: Dieses Interview wurde im Zuge der World’s 50 Best Restaurants 2025, beim Event Meet the Chefs, im Juni 2025 in Turin, Italien, geführt.
Fine Dining steht heute für Menschen, Philosophie und Kultur.
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