Faire Schokolade ohne Kinderarbeit?

Tony’s Chocolonely zeigt, wie es geht
Titelfoto von Pexels / Anete Lusina
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Alexandra Gorsche © Conny Leitgeb Photography
16. Februar 2025 | 
Alexandra Gorsche

Kinderarbeit, Ausbeutung, Armut – die Schattenseiten der Kakaoindustrie sind längst bekannt. Doch der neue Fair Report von Tony’s Chocolonely 2023/24 beweist: Schokolade kann fair, nachhaltig und trotzdem wirtschaftlich erfolgreich sein. Ein Blick hinter die Zahlen zeigt, warum ethischer Konsum mehr ist als nur ein Trend.

Was kostet eine Tafel Schokolade?

Für die meisten von uns: ein paar Euro. Für die Menschen, die den Kakao dafür ernten: oft ihre Existenzgrundlage – oder schlimmer noch, die Kindheit ihrer eigenen Kinder. Im Schatten süßer Verheißungen steckt eine bittere Wahrheit: Kinderarbeit, Armut, Ausbeutung. Doch es gibt Unternehmen, die diesen Kreislauf durchbrechen wollen. Eines davon ist Tony’s Chocolonely.

Der jüngste Fair Report 2023/24 des Unternehmens liefert beeindruckende Zahlen: Umsatzrekorde trotz globaler Krisen, ein wachsendes Netzwerk von Partnern und ein klarer Beweis, dass ein Geschäftsmodell funktionieren kann, das mehr als Profit im Blick hat. Doch was steckt hinter diesen Erfolgsmeldungen? Und was können wir daraus lernen – als Konsument:innen, als Unternehmen, als Gesellschaft?

1. Der wahre Preis von Schokolade

Während der Kakaopreis weltweit schwankt, bleibt eines konstant: Die Farmer:innen, die den Rohstoff anbauen, verdienen oft nicht genug, um ihre Familien zu ernähren. Tony’s Chocolonely setzt genau hier an: 20.296 Kakaofarmer:innen erhalten mittlerweile einen Preis, der ein existenzsicherndes Einkommen ermöglicht. Das klingt nach einer Zahl in einem Geschäftsbericht – doch für diese Menschen bedeutet es: weniger Armut, mehr Bildung, mehr Zukunft.

2. Kinderarbeit – ein lösbares Problem?

In der Kakaoindustrie ist Kinderarbeit leider kein Einzelfall, sondern die Regel. 47 % der Kinder in Kakao-Anbaugebieten weltweit arbeiten unter illegalen Bedingungen. Bei den Partnerkooperativen von Tony’s liegt dieser Wert unter 4 %. Das zeigt: Es ist kein Naturgesetz, dass Kinder für unsere Schokolade schuften müssen. Es ist eine Frage der Strukturen – und des Willens, sie zu ändern.

3. Wirtschaftlicher Erfolg und ethisches Handeln schließen sich nicht aus

Mit einem Umsatzwachstum von +33 % und einem internationalen Expansionskurs beweist Tony’s: Man kann Gewinne machen, ohne Menschen auszubeuten. Dieses Narrativ ist wichtig, denn es zeigt anderen Unternehmen: Es gibt keinen Grund, Ausbeutung als „notwendiges Übel“ abzutun. Nachhaltigkeit ist kein Kostenfaktor – sie ist ein Zukunftsmodell.

4. Was bedeutet das für uns?

Schokolade ist ein Alltagsprodukt. Aber unser Konsumverhalten hat globale Auswirkungen. Unternehmen wie Tony’s Chocolonely zeigen: Veränderung ist möglich. Sie kostet Mut, Transparenz und den Willen, Profit nicht als oberstes Ziel zu betrachten. Die Frage ist nicht: „Können wir die Welt fairer machen?“ Die Frage ist: „Warum tun es nicht mehr?“

Unser Fazit für die Zukunft

Der Fair Report 2023/24 von Tony’s Chocolonely ist mehr als ein Zahlenwerk – er ist ein Beweis dafür, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen können. Für die Zukunft bedeutet das: Unternehmen haben die Macht, Lieferketten nachhaltig zu gestalten, wenn sie es wirklich wollen. Konsument:innen wiederum können mit bewussten Kaufentscheidungen diesen Wandel unterstützen. Fair gehandelte Schokolade ist kein Luxus, sondern ein Schritt hin zu einer gerechteren Welt. Und genau das sollte der Standard sein.

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Schokoriegel auf einem Teller © Pexels / Anete Lusina
Faire Schokolade ohne Kinderarbeit?

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